Hockeyherren schaffen den Aufstieg!
Nichts für schwache Nerven waren die Spiele um den Aufstieg für die Hockeyspieler der Normannia am Sonntag. Die badischen Gegner aus Karlsruhe und Villingen hatten keineswegs vor, Geschenke zu verteilen und kämpften verbissen um die Punkte.
Der Tabellenletzte Karlsruhe musste im Auftaktspiel gegen Gmünd gewinnen, um überhaupt noch eine Chance zu haben, nicht absteigen zu müssen. Es war schon sehr verwunderlich, mit was für einer starken Truppe der Gegner auflief, diese hatte so gar nichts gemein mit der Mannschaft, die bisher nur einen mickrigen Punkt geholt hatte. Völlig offen war die Partie, den Normannen unterliefen immer wieder Fehler im Aufbau, der Ball wurde nicht sicher durchkontaktet. Die Karlsruher wurden zum Kontern eingeladen, die dies auch schnell zu nutzen wussten. 0:2 nach fünf Minuten. Der Druck war nun immens hoch bei den Gastgebern, bei einer Niederlage hätte man sich den Aufstieg abschminken können. Doch wie schon die ganze Saison besann sich das Team auf seine Stärken, noch vor der Pause gelang Anestis Becker mit einem schönen Solo der wichtige Anschlusstreffer.
Starke zweite Halbzeit bringt den Sieg
Wie verwandelt setzten die Normannia in der zweiten Halbzeit den Gegner unter Druck, der aber auch weiter seine Chancen hatte. So bei einer Kurzen Ecke, die die Karlsruher schlecht ausführten und nun selbst in einen Konter liefen. Lukas Körger zockte Abwehrspieler und Torhüter aus und schoss überlegt hoch ein.
Die Halle war nun ein Tollhaus, der Gmünder Fanblock peitschte sein Team an. Gmünd rannte weiter an, wieder Lukas Körger überlief die Abwehr, passte von der Grundlinie zurück, so dass Simone Lion den Ball quasi über die Torlinie drückte, 3:2, Spiel gedreht. Nun riskierte Karlsruhe alles und tauschte seinen Torwart gegen einen weiteren Feldspieler mit Torwartrechten. Es waren noch drei heikle Minuten zu spielen, Karlsruhe belagerte den Kreis, schaffte es aber nicht, die Abwehr auszuspielen. Die Normannen blieben ruhig, eroberten den Ball, brachten ihn zum durchgestarteten Simon Nitsche, der ins leere Tor einschob. Mit dem 4:2 war der erste Schritt geschafft.
Villingen nutzt Fehler eiskalt
Nun musste noch Villingen geschlagen werden, für die es um gar nichts mehr ging. Es ehrt den Gegner, trotzdem alles gegeben zu haben. Es fing prima an für Gmünd: Lukas Körger und Anestis Becker erhöhten schnell auf 2:0. Der Anschlusstreffer kurz vor der Pause fiel nach einem schlampigen Ballverlust im Mittelfeld, den die Badener mit einem schön ausgespielten Konter eiskalt nutzten. Anestis Becker erzielte umgehend wieder einen Treffer, der aber vom Schiedsrichter völlig unverständlicherweise aberkannt wurde. Dennoch gelang kurz nach der Pause das 3:1, alles schien in trockenen Tüchern.
Es ist nun immer etwas billig, alles auf den Schiedsrichter zu schieben, aber man hatte das Gefühl, dieser wollte an diesem Tag Schicksal spielen, und zwar zu Ungunsten der Normannen. Erst eine Kurze Ecke wegen Stockschlagens, die man geben kann. Aber pfeift man diese Ecke, hätte Gmünd aus demselben Grund drei bekommen müssen. Villingen erzielte den Anschlusstreffer. Kurz darauf wieder eine skandalös gegebene Kurze Ecke gegen Gmünd. Doch alles Protestieren nutzte natürlich nichts, es fiel der Ausgleich. Die Nerven lagen blank, Gmünd war kurz von der Rolle.
Cornelius Spille hällt Siebenmeter
Villingen bekam die gleich die nächste große Möglichkeit zur Führung: P. Körger wurde auf der Torlinie stehend am Fuß getroffen, ein klarer Siebenmeter: doch schwach geschossen konnte der überragende Torhüter Corni Spille abwehren. In der 31. Minute dann wieder die Chance für die Normannen, A.Becker setzte die Kugel an den Pfosten, doch im direkten Gegenzug ging der Ball im Schusskreis hoch von einem Gmünder Schläger, wieder Kurze Ecke für die Badener. Und auch diese wurde sicher verwandelt. Unglaublich, drei Ecken, drei Tore, das Spiel gedreht, Aufstieg ade?
Angefeuert von der Tribüne ging es auf die Zielgerade, Angriff auf Angriff folgte. Erst in der 36. Minute bot sich die nächste riesige Chance, Kurze Ecke für Gmünd, die erste und einzige des Tages. Normalerweise nicht die Paradedisziplin der Normannen, aber diese musste einfach sitzen. Und Anestis Becker zeigte keine Nerven und verwandelte zum 4:4. Die letzten vier Minuten wollten nicht enden, die Anspannung war in der ganzen Halle zu spüren. Die Normannen verlegten sich darauf, den Ball nur noch zu behalten, was auch gelang.
Mit dem Schlusspfiff brachen alle Dämme, gefeiert von seinen Fans bauten sich die Herren der Normannia vor der Tribüne auf und ließen sich feiern. Seit mindestens 30 Jahren spielt man nun wieder in der zweiten Verbandsliga! Dies ist vor allem ein Verdienst des Spielertrainers Florian Winke, der seit circa 10 Jahren die Jungs seit der Jugend betreut und die Aktivenmannschaft weiterentwickelt hat. Der Teamgeist ist unglaublich hoch, sogar aus Konstanz reisen die Spieler auf eigene Kosten an, um mitzuspielen, auch wenn es außer Spaß, Freundschaft und Erfolg nichts zu gewinnen gibt. Auch wenn es schwer sein wird, nächstes Jahr die Klasse zu halten, ist die Freude beim Club erstmal groß.
Es spielten: Cornelius Spille (TW), Jakob Hebart, Johannes Nitsche, Simone Lion, Simon Nitsche, Anestis Becker, Philip Körger, Lukas Körger, Florian Winke, Fabian Hiegler, Björn Bongers.
Es fehlten: Pascal Schünemann, Lorenz Ott, Florian Waibel.
Im Herzen dabei: Max-Philipp Wochner